Tomate - das Gemüse (oder Obst?) so wichtig, dass es ein eigenes Museum hat

Obwohl man Tomaten heutzutage das ganze Jahr über kaufen kann, ist gerade jetzt ihre Saison wenn sie reif, süß und rot sind. Am besten sind sie roh, mit einer Prise Salz und einem Tropfen Olivenöl. Sie sind aber auch fantastisch in Salsa, dickflüssigen Suppen, Salaten, auf Focaccia und Pizza, in Parmigiana und tausend anderen Rezepten in denen sie nicht wegzudenken sind.

Der Ursprung der Tomaten

Die wilde Tomate, oder auch Solanum Racemigerum hat ihren Ursprung in Südamerika. Danach kam sie nach Mittelamerika, wo die Mayas begannen sie zu züchten und eine viel größere Frucht, als wir sie heute kennen entwickelten. Danach übernahmen die Azteken und züchteten sie weiter im Süden Mexicos.

Die Samen gelangten aus Mexico nach Spanien - sie wurden von Missionaren mitgebracht, die den Namen Tomatl von den Eingeborenen übernahmen und der Frucht den Namen Tomate gaben. Wörterbüchern zufolge wurde das Wort Tomate 1532 zum ersten Mal in spanischer Sprache erwähnt.

Neues Nahrungsmittel aus der Neuen Welt

Das Zusammentreffen der Alten und Neuen Welt ergab eine Chance für fantastische Austausche was Nahrungsmittel angeht. Zusammen mit der Tomate, kamen auch Kulturen wie Mais, scharfe Chilischoten und andere Paprikasorten, Maniok, Bohnen, Erdnüsse, Kartoffeln und Süßkartoffeln, manche Kürbissorten, Sonnenblumen, Ananas und andere tropischen Früchte wie Avocados und Papayas, genauso wie Kakao, Vanille, Puten und Tabak.

Die Tomate kam nach Europa in den frühen Jahren des 16. Jahrhunderts. Zuerst stieß sie in Spanien auf keine Zustimmung. Man benutzte sie meistens als dekorative Pflanze und um Biologie zu lernen. Das erste europäische Land, das den Wert der Tomate erkannt hatte, was Italien und die erste italienische Region war, sie haben es richtig erraten - Sizilien. Und genau dieser Teil Italiens ist für die ältesten italienischen Tomatenrezepte verantwortlich, vor allem für die Soßen und Trockenpräparate in Dosen.

Die offizielle Geschichte der Tomate in Italien begann am 31. Oktober 1548 in Pisa, als Cosimo de Medici, ein Florentiner Bankier einen Korb voller Tomaten aus Sardinien geschenkt bekam. Man glaubt, dass die Tomaten den ganzen Weg bis zu Genova und dann durch Piacenza nach Parma, Milano, Novara und Torino gereist sind.

Die Ausbreitung der Tomate durch Italien geschah recht langsam: das anfängliche Mistrauen gegenüber diesem neuen Nahrungsmittel, das zu diesen Zeiten mit keinem vorhandenen Gericht kombiniert werden konnte, limitierte sein gastronomisches Potenzial. Erst im 18. Jahrhundert begann die Ära des Experimentieren mit dem Essen, was ein starker Auslöser für die Popularität der Tomaten war. Glücklicherweise für alle Liebhaber dieser roten Paradiesfrucht, hatte dieser Prozess kein Ende. 

Heute nimmt die Tomate in Italien einen ehrenvollen Platz in der gastronomischen Welt, aber auch in der gesamten Kultur des Landes ein, so sehr, dass sie sogar ein eigenes Museum hat. Es handelt sich um ein ethnographisches Museum in Corte di Giarola in der Nähe von Parma, einer Stadt, die sich historisch der Produktion und Verarbeitung von Tomaten widmet. Interessanterweise teilt sich dieses Museum die Räumlichkeiten mit dem Pastamuseum.

Focaccia mit Tomaten und Oliven - finden sie das REZEPT hier